„Lieber experimentell oder doch eher routiniert?“
Auf diese Frage gibt es für mich nur eine Antwort: „Ja!“
Segen oder Lustkiller?
Ich glaube: Routine UND Experiment schließen sich nicht aus. Ganz im Gegenteil:
Routinen verleihen unserem Alltag Struktur. Ohne sie befänden wir uns im Dauerstress, um für tägliche Aufgaben und Probleme neue Lösungen zu finden.
Indem wir uns routinierte Abläufe schaffen, bewahren wir unsere mentalen Ressourcen davor, bereits nach dem Frühstück restlos aufgebraucht zu sein.
Die Kehrseite ist, dass zu viel Routine in Langeweile und Eintönigkeit führt. Ständig im Autopilot unterwegs zu sein, macht nicht nur bequem, sondern reduziert auch das Verlangen bewusst neue Erfahrungen zu machen.
Hier braucht es frische Reize, die durch spontane Momente entstehen, in denen wir uns bekannte Pfade verlassen, um zu entdecken, was sich abseits davon befindet.
Und ich kann dich beruhigen: Das Spektrum zwischen „Ich mache einen gemütlichen Spaziergang auf meinem Lieblingsweg“ und „Ich renne im Vollsprint die steinige Böschung hinab!“ ist größer, als du denkst.
Guter Sex braucht definitiv mehr als nur Abwechslung
Spontan oder experimentell zu sein, bedeutet nicht Altbewährtes zu verlassen, um sich für eine extreme Alternative zu entscheiden. Vielmehr nutzen wir eine uns geschaffene Basis, die uns Vertrauen und Sicherheit gibt, um in kleinen Schritten ihre Umgebung zu erkunden.
Und Überraschung: So ist es auch mit unserem Sex.
Dort geschaffene Routinen, die sich natürlich auch aus der Beschaffenheit unseres Alltags ergeben, liefern einfache, unkomplizierte Antworten auf Fragen wie:
Wann und wo begegnen wir uns?
Wie begegnen wir uns?
Wie kommst du bzw. wie komme ich am leichtesten zum Ziel?
Hier sind Selbstläufer sowas, wie die Tafel Schokolade im Küchenschrank: Geht einfach immer!
Die goldene Mitte
Ohne groß auf dem Gedankenkarussell kreiseln zu müssen, erhalten wir Nähe, Genuss und Zufriedenheit.
Dabei ist auch gar nicht auszuschließen, dass einigen von uns das vollkommen ausreicht. Kritisch wird es immer nur dann, wenn wir uns in unserem Routinen festfahren und die Erfüllung ausbleibt.
Nicht minder kritisch ist das Bestreben einer solch möglichen Entwicklung durch immer neue Reize und erzwungener Rastlosigkeit zu begegnen, denn so können weder Ausgeglichenheit, noch Vertrauen entstehen.
Wie überall liegt auch hier die Wahrheit in der Mitte.
Sexuelle Routine ist eine Bereicherung für den Alltag. Doch ohne die nötige Offenheit für Neues, verkommt sie zum Selbstzweck und wirkt einschläfernd.
Ein gesunder Mittelweg kann dort geschaffen werden, wo wir unsere Schritte von Neugier, Leichtigkeit und offenem Austausch lenken lassen.
Fazit
Routine ist geil.
Wenn sie euch nährt, verbindet und euch Lust bereitet.
Wenn ihr Routine mit Verpflichtung gleichsetzt, dann ist es Zeit, ihr neues Leben einzuhauchen.
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